Drei Athleten vertreten die Schweiz im Badminton an den Deaflympics (Weltspiele der Gehörlosen) in Tokio. Ein Hoffnungsträger ist dabei der 17jährige Zeno
Baldegger aus Speicher.
Als das Schweizer Team Anfang Woche das Flugzeug in Richtung Japan bestieg, tat es dies bestens vorbereitet. Vor kurzem fand ein gemeinsames Trainingsweekend statt, bei dem unter anderem der ehemalige Schweizer Elitemeister Christoph Heiniger als Sparringpartner wirkte. Zudem haben die Spieler an Individualturnieren an ihrer Form gefeilt. Bezüglich der Chancen wagt Nationaltrainerin Sabrina Zander keine Prognosen: «Es ist schwer, das Leistungsvermögen der anderen Nationen einzuschätzen.» Wie immer wird mit den Asiaten zu rechnen sein.
Zeno Baldeggers starke Resultate
Sabrina Zander ist aber optimistisch: «Wir müssen uns sicher nicht verstecken.» Dazu Anlass geben vor allem die Resultate an den Europameisterschaften Ende April in Brünn: Zeno Baldegger aus Speicher gewann im Einzel die Goldmedaille und zusammen mit Marvin Müller die Bronzemedaille im Doppel. Komplettiert wird das Trio durch Marvins Bruder Danny Müller. Gespielt wird zuerst in Gruppenspielen, anschliessend qualifizieren sich die besten zwei jeder Poule für die K.O.-Phase. An Weltturniere haben Zeno Baldegger und Marvin Müller beste Erinnerungen: An den Junioren-WM 2023 gewannen sie Doppel-Gold, und Baldegger siegte auch im Einzel. Baldegger gehörte einst der Sportschule Appenzellerland an und trainiert nun mit seinen Kollegen und Kolleginnen vom BC Trogen-Speicher am Sportleistungszentrum in den Bereichen Kraft und Athletik. Er besucht die Wirtschaftsmittelschule in St.Gallen.
Die Eröffnung der Weltspiele ist auf den Samstag, 15. November, angesetzt. Am Sonntag finden die ersten Wettkämpfe in der Keio Arena statt, die bis zu 10’000 Zuschauenden Platz bietet. Das Individualturnier geht am Freitag mit den Finals zu Ende. Am anschliessenden Teamevent nimmt die Schweiz nicht teil, weil sie noch keine Badmintonspielerin auf diesem Niveau hat.
Zum 11. Mal im Programm
Die Deaflympics werden seit rund 100 Jahren ausgetragen, immer ein Jahr nach den jeweiligen Olympischen Sommer- oder Winterspielen. Badminton figuriert seit 1985 im Programm und damit in Tokio zum elften Mal. Die Schweiz entsendet insgesamt neun Athletinnen und Athleten nach Japan, verteilt auf fünf Sportarten. Nebst Badminton, das die zahlenmässig grösste Gruppe bildet, sind Leichtathletik, Sportschiessen, Judo und Orientierungslauf vertreten. Im Vorfeld wurde die Delegation unter anderem von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider im Bundeshaus empfangen. Tokio meldet einen Deaflympics-Rekord an Teilnehmenden mit 3081 Sportlerinnen und Sportlern aus 81 Nationen sowie 2341 Offiziellen.
Bild: Im April 2025 gewann Zeno Baldegger (rechts) an den Europameisterschaften der Gehörlosen bei den Aktiven Gold im Einzel und Bronze im Doppel.
Bericht: Lukas Pfiffner